Ab Anfang der 1980er Jahre traten weltweit Infektionen durch HIV-kontaminierte Blutprodukte auf. Erst seit wirksame Gegenmaßnahmen getroffen werden können, hat die Bedeutung dieses Infektionsweges und damit auch die durch Bluttransfusionen drohende Ansteckung mit dem HI-Virus entscheidend nachgelassen. So wurde in Deutschland 2017 die Wahrscheinlichkeit einer HIV-Infektion über Blutkonserven auf 1:10 Millionen geschätzt[1]. Um dies zu erreichen, war vor allem wichtig, die Ursache der Erkrankungen und damit auch die verschiedenen Infektionswege zu verstehen.
1981 erkannten die US-amerikanischen Centers for Disease Control and Prevention (CDC) erste Anzeichen der AIDS-Epidemie.[2][3] Es dauerte jedoch noch bis Mai 1983, bis eine Forschergruppe um die Franzosen Luc Montagnier und Françoise Barré-Sinoussi das HI-Virus isolierte,[4] so dass daraufhin gezieltere Gegenmaßnahmen getroffen werden konnten. Durch rasches und konsequentes Einführen der verschiedenen Maßnahmen hätten dennoch viele Ansteckungen über Blutprodukte mit dem HI-Virus verhindert werden können. Selbst in den meisten Industrienationen wurden die verschiedenen Maßnahmen erst verspätet oder nur wenig konsequent eingeführt. In verschiedenen Ländern wurde diese inkonsequente oder verspätete Einführung von Gegenmaßnahmen sowie die Verwendung von Blutprodukten, von denen bekannt war, dass sie teilweise HI-Viren enthielten, als „Blut-Skandal“ bezeichnet.